Was ist Kundalini Yoga eigentlich?

Einleitung

Als ich 2009 begann, Kundalini Yoga in Zürich zu unterrichten, war es noch ein echter Geheimtipp – kaum jemand kannte diese Praxis, geschweige denn, was sich dahinter verbirgt. Inzwischen hat sich langsam eine lebendige Community entwickelt, und Kundalini Yoga findet auch in der Schweiz mehr und mehr seinen Platz.

Kundalini Yoga klingt vielleicht erstmal etwas exotisch – und ja, manchmal ist es das auch: mit seinen intensiven Atemtechniken, Mantras und teils bizarren Bewegungen bricht es mit vielen Yoga-Klischees. Aber genau das liebe ich daran. Es ist ein bunter Mix aus Asana, Pranayama, Meditation, Mantra, Mudra, Bandhas und Rhythmus – und öffnet damit so ziemlich jede Schublade, die Yoga zu bieten hat.

Und gerade dieser besondere Mix macht Kundalini Yoga so kraftvoll: Es stärkt deinen Körper, beruhigt dein Nervensystem, öffnet dein Herz – und erinnert dich daran, wer du eigentlich bist, jenseits des Lärms im Aussen.

Vielleicht hast du schon davon gehört und fragst dich, was es wirklich mit Kundalini Yoga auf sich hat? In diesem Beitrag teile ich mit dir, woher es kommt, was dich erwartet – und warum es für viele Menschen zu einer echten Quelle von Klarheit, Kraft und innerem Wachstum wird.

Ursprung und Geschichte des Kundalini Yoga

Kundalini Yoga, wie wir es heute praktizieren, hat seine Wurzeln in den yogischen Lehren Nordindiens. Über viele Jahrhunderte wurde dieses Wissen lebendig und mündlich weitergegeben – von Lehrer:in zu Schüler:in. Erst in den späten 1960er-Jahren wurde es im Westen bekannt, als Yogi Bhajan begann, diese Praxis öffentlich zu unterrichten. Sein Anliegen war es, den Menschen in einer schnelllebigen Welt Werkzeuge an die Hand zu geben, um in sich selbst Stabilität, Klarheit und innere Ausrichtung zu finden.

Er sah Kundalini Yoga als ein Tool für den Übergang ins Wassermannzeitalter – eine Zeit des kollektiven Wandels, in der es weniger um Hierarchie und Kontrolle geht, sondern mehr um Selbstverantwortung, Intuition und Verbundenheit.

Als Sikh verband er die Praxis mit dem Shabad Guru – den Klanglehren aus dem Sikhismus. Guru Nanak (1469–1539), der Begründer des Sikhismus, erklärte den Klang als eine Art „neuntes Glied“ auf dem yogischen Weg – zusätzlich zu den klassischen acht Pfaden des Yoga nach Patanjali: Yama (ethische Prinzipien), Niyama (persönliche Disziplin), Asana (Körperhaltung), Pranayama (Atemkontrolle), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Verschmelzen mit dem Höheren).

Guru Nanak sah im Klang eine unmittelbare Kraft, die direkt auf das Bewusstsein wirkt, den Geist weitet und uns mit etwas Grösserem verbindet.

Wenn du schon einmal in einem Gurdwara (Sikh-Tempel) warst oder in einer Yogaklasse, in der lange gechantet wurde, weisst du bestimmt, was gemeint ist. Klang kann etwas in uns berühren, das jenseits von Worten liegt. Heute bestätigt auch die Wissenschaft, welch enorme Wirkung Frequenz und Vibration auf unser gesamtes System haben – körperlich, emotional und geistig.

Was macht Kundalini Yoga einzigartig?

Kundalini Yoga hebt sich durch die kraftvolle Kombination aus Bewegung, Atem, Klang und innerer Ausrichtung von anderen Yogastilen ab. Es geht weniger um körperliche Perfektion und mehr um mentalen Fokus und das reinspüren in den Körper. Mit kraftvollen Atemübungen wird das Nervensystem gestärkt, das Energiefeld gereinigt und emotionale Blockaden gelöst. Es ist eine ganzheitliche Praxis, die dich auf kurzem und direkten Weg aus dem Kopf zurück in den Körper bringt.

Darüber hinaus hat Kundalini Yoga durch seine dynamischen Bewegungen und aktiven Meditationen einen positiven Einfluss auf das Drüsen-, Lymph- und Hormonsystem. Diese Praxis fördert das Gleichgewicht und die Gesundheit dieser Systeme und trägt so zu einem insgesamt besseren Wohlbefinden bei.

Ein besonders einzigartiges Merkmal sind die Kriyas – spezielle Übungsreihen mit einem klaren Fokus und oft auch inspirierenden Namen ;-) Sie reichen von der Stärkung des Selbstvertrauens über die Aktivierung des Herzchakras bis hin zur Reinigung des Unterbewusstseins. Für Anfänger können diese Namen motivierend wirken oder einfach zum Schmunzeln anregen. Je vertrauter man jedoch mit der Lehre von Chakras, Meridianen, Chants und Anatomie wird, desto mehr ergibt sich der tiefere Sinn dahinter.

Was erwartet dich in einer typischen Kundalini Yoga Klasse?

Eine Kundalini Yoga Klasse ist wie eine Reise – eine Reise nach innen. Sie folgt einem klaren Ablauf, der uns Schritt für Schritt mehr in unsere Mitte führt. Zu Beginn der Stunde setzen wir uns auf die Matte, atmen tief ein und stimmen uns mit dem Mantra Ong Namo Guru Dev Namo ein. Dieses Mantra hilft uns, die Verbindung zu unserer inneren Weisheit und dem Guru (unserem inneren Lehrer) herzustellen. Dazu singen wir auch das Mangalacharan Mantra, jeweils dreimal, um den Raum energetisch zu reinigen und uns zu öffnen.

Was danach folgt, hängt vom Thema der Stunde ab. Eine typische Klasse besteht aus:

  • Aufwärmübungen, um den Körper für die Praxis vorzubereiten

  • Eine Kriya, eine festgelegte Übungsreihe, die auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet ist

  • Tiefenentspannung, oft begleitet von Gong oder beruhigender Musik

  • Meditation, die verschiedene Atemtechniken, Mudras oder Mantras umfasst

  • Abschluss-Mantra, um die Klasse zu beenden und das Erlebte zu integrieren, oft singen wir dabei 3x Sat Nam und den Longtime Sunshine Song, was eine herzliche und positive Energie verbreitet.

Bei Jio Kundalini Yoga finden diese Klassen im gemütlichen Gobinde Yoga Studio in Zürich statt – oder auch online, wenn du lieber von zu Hause aus übst. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – du bist willkommen, genau so wie du bist.

Für wen ist Kundalini Yoga geeignet?

Kundalini Yoga ist für alle. Wirklich. Ganz egal wie alt du bist, ob du sportlich bist oder nicht, oder ob du überhaupt schon mal auf einer Yogamatte gesessen hast – diese Praxis holt dich genau da ab, wo du gerade bist.
Es geht nicht darum, besonders flexibel zu sein oder eine perfekte Haltung einzunehmen – sondern darum, dich bewusster zu spüren und dich mit dir selbst zu verbinden.

Besonders wertvoll ist Kundalini Yoga für Menschen, die:

  • das Gefühl haben, ständig „on“ zu sein und sich nach innerer Ruhe sehnen

  • ihr Nervensystem stärken und Stress besser regulieren möchten

  • ihre emotionale Stabilität stärken und mehr Klarheit im Alltag finden wollen

  • sich nach mehr Verbindung – zu sich selbst, zum Leben, zu etwas Höherem – sehnen

  • lernen möchten, mit der Kraft des Atems zu arbeiten

  • in herausfordernden Zeiten nach Orientierung, Kraft und einem Anker suchen

  • eine spirituelle Praxis suchen, die alltagstauglich und tiefgehend ist

Du brauchst nichts mitzubringen ausser Offenheit, ein bisschen Neugier – und die Bereitschaft, dir selbst zu begegnen. Alles andere kommt mit dem Üben.

Die wichtigsten Techniken im Überblick

Kundalini Yoga nutzt eine besondere Kombination von Techniken, die sowohl den Körper als auch das Bewusstsein ansprechen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Elemente:

Kriya
Eine Kriya ist eine festgelegte Übungsreihe mit einem klaren Fokus – z. B. zur Stärkung des Herzens, zur Reinigung der Leber oder zur Aktivierung des dritten Auges. Jede Kriya wirkt wie ein energetisches Rezept und bringt Körper, Atem und Ausrichtung zusammen.

Pranayama
Atemübungen helfen, das Nervensystem zu regulieren, Energie zu aktivieren und den Geist zu klären. Eine der bekanntesten Techniken ist der Feueratem (Agni Pran), der reinigend und belebend wirkt.

Mantra
Der bewusste Einsatz von Klang – z. B. Sat Nam oder Wahe Guru – wirkt über Vibration direkt auf das Energiesystem. Mantras beruhigen den Geist, schaffen Klarheit und vertiefen die Verbindung nach innen.

Meditation
Kundalini-Meditationen kombinieren Atem, Fokus, Handhaltungen (Mudras) und oft auch Mantras. Sie helfen, das Unterbewusstsein zu klären und das Bewusstsein zu erweitern – manchmal kraftvoll, manchmal ganz still.

Sadhana
Die tägliche Praxis in den frühen Morgenstunden gilt als besonders transformierend. Sie schafft Raum für innere Ausrichtung – bevor der Tag beginnt.

Wie du in Zürich mit Kundalini Yoga starten kannst

Der Einstieg ist einfacher, als du denkst – und du brauchst keine Vorkenntnisse. Bei Jio Kundalini Yoga Zürich kannst du:

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Kundalini Yoga – eine Praxis, die bleibt

Kundalini Yoga ist eine Quelle von Kraft, Klarheit und Verbindung. Es ist mehr als nur Bewegung oder ein bisschen Atmen – es berührt dich auf allen Ebenen: körperlich, energetisch, emotional. Es bringt dich raus aus dem Kopf, rein in den Körper, und verbindet dich mit dem, was wirklich zählt: deiner inneren Stimme, deinem Herzen, deiner Kraft.

Ich bin selbst Zeugin dieser tiefen Wirkung geworden – in meiner eigenen Transformation und als Ausbilderin bei vielen anderen. Ich mache nur, was mich wirklich überzeugt. Und in Kundalini Yoga habe ich mein Tool gefunden. Eine Praxis, die nährt, aufrüttelt, ausrichtet – und bleibt.

Ob du auf der Suche bist nach mehr Ruhe, Ausrichtung oder Tiefe – oder einfach neugierig, was Kundalini Yoga für dich bereithält: Du bist herzlich willkommen, genau so wie du bist.

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Sadhana – die Kunst, sich selbst immer wieder neu zu begegnen